Die Angst rund um Krebs

Bis vor Kurzem konnte ich den Satz “Ich habe Krebs” nicht aussprechen oder hören. Auch jetzt, wenn ich den Satz schreibe, merke ich ein ungutes Gefühl in mir. Ich habe einen Tumor war für mich kein Problem – ich habe Krebs jedoch ein großes.

Gespeicherte Meinungen über Krebs
Ich habe mich gefragt, warum das Wort Krebs ungute Gefühle verursacht und habe analysiert, was ich zu diesem Thema gespeichert hatte. Und sofort kamen viele negative Gedanken zum Vorschein die große Ängste auslösen. Es sind jene Meinungen die landläufig über Krebs verbreitet sind.
Ein paar Beispiele:

  • Mein Krebs ist unheilbar
  • Mein Krebs ist tödlich
  • Mein Krebs ist aggressiv und greift gesunde Zellen an

Meine Liste der Ängste über Krebs ist noch viel länger (zwei Seiten lang). Es waren also viele negativen Gedanken die sich angesprochen fühlten.

Die Sache mit den Gedanken
Bereits am Anfang meiner Krankheit konnte mich eine Psychologin aus dem Wanger Jauregg Krankenhaus über die Macht der Gedanken überzeugen. Mit einem sehr einfachen Beispiel:

Sie sage ich solle an eine Zitrone denken. Als ich an eine Zitrone dachte wurde automatisch mein Gaumen feuchtet. Ein einfacher Beweis – ein einfacher Gedanke kann eine körperliche Reaktion auslösen.

Was in diesem Beispiel kein Problem ist, sehe ich im Zusammenhang mit meinen gespeicherten Gedanken zu meiner Krankheit doch sehr problematisch. Mir war sofort klar, dass diese Gedanken und Meinungen ungesund für mich sind.

Gespeichertes umprogrammieren
Was mir als Informatiker am Computer leicht fällt – nämlich etwas umzuprogrammieren – ist im eigenen Denken nicht immer so einfach. Dank guter Tipps und etwas Recherche hab ich dann doch einen Weg gefunden, denn ich mittlerweile über Wochen anwende.

In einem ersten Schritt habe ich alle meine Meinungen notiert.
Dann habe ich jene (es waren alle) genommen, die für mich ungesund sind.
Diese habe ich dann durch gesunde Meinungen ersetzt.

Beispiel:
Meine Meinung: “Mein Krebs ist aggressiv und greift gesunde Zellen an”
wird zu: “Krebs sind schwache entartete Zellen die keine gesunden Zellen angreifen können”

Nach diesem Prinzip habe ich jede Meinung umformuliert und die neuen Meinungen auf einen Zettel geschrieben. Dieses lese ich mir mehrmals am Tag durch.
Zusätzlich habe ich die Meditation für mich entdeckt. Mit dieser Technik kann ich mich sehr gut von alten Denkmuster lösen.

Also die Krankheit schönreden?
Es hätte keinen Sinn wenn ich zum Beispiel schreiben würde: “Der Krebs ist harmloser als eine Grippe und eine Tablette hilft.” Das ist zwar ein positiver Gedanke – aber ich würde ihn nicht glauben. Ich habe mich mit dem Thema Krebs beschäftigt und schnell gemerkt, dass es sehr viele verschiedene Ansichten gibt. Die landläufige Meinung ist nicht die Einzige und nicht die Richtige. Und es geht auch nicht um richtig oder falsch. Ich alleine kann entscheiden, welche Ansicht für mich richtig ist. Und ich kann entscheiden ob ich gesunde oder ungesunde Meinungen annehme. Viele Ängste entstanden bei mir durch fehlende Informationen, andere kann ich jetzt unter einem anderen Blickwinkel betrachten. Ich habe meine Meinung zu meiner Krankheit grundlegend geändert.

Noch gibt es immer wieder Situationen in denen die alten Gedankenmuster wieder hervorkommen. Ich lasse mich aber nicht entmutigen und gehe diesen Weg weiter. Ich habe diese Technik auch bei andren Ängsten angewendet. Krebs ist also nicht die Vorraussetzung um sich die eigenen Ängste bewusst machen zu können.

Ganz liebe Grüße aus dem herbstlichen Julbach
Markus

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