Irgendwie sind die guten Zeiten ja gar nicht so leicht. Nach der positiven Diagnose habe ich mir eigentlich viele Glücksmomente erhofft.
Die Diagnose
Ich hatte mich auf das Schlimmste eingestellt. Ich merkte, dass die Hörleistung am linken Ohr abnimmt. Für mich war es naheliegend dass der wachsende Tumor die Ursache ist. Als die Bilder das Gegenteil zeigten, war es keine überschäumende Freude die mich überkam sondern ich konnte es eigentlich gar nicht glauben. Wahrscheinlich habe ich wegen der schlechten Erwartung meine Gefühle verdrängt. Und so kamen dann auch die Positiven nicht zur Gänze zum Vorschein.
Warum die Hörleistung abnimmt ist übrigens nicht geklärt. Am Anfang ist es ungewöhnlich, dass man keine Antworten bekommt. Ein Tumor am Zentrum kann für alles Schuld sein. Ob er es wirklich ist, ist nicht gewiss.
In den Tag leben
Vor der Diagnose, als ich merkte dass die Hörleistung abnimmt, habe ich wirklich Tag für Tag gelebt. In der Früh aufgewacht – gecheckt ob alles noch funktioniert – check bestanden – Tag genossen. Wenn man nicht mehr sicher ist, ob man Weihnachten noch am Leben ist, plant man nicht mehr weit in die Zukunft.
Nach dieser Diagnose stehen die Chancen gut, dass ich doch noch etwas hier bleiben darf. Und sofort plant man wieder, analysiert was einen fehlt, was man erreichen möchte,… Man lebt nicht mehr im JETZT sondern wieder mit der Einstellung: Das und das muss noch sein und dann kann man erst glücklich sein.
Glück muss warten
Und schließlich ist die Angst da, dass die nächste Diagnose wieder schlecht ist. Zu oft hab ich das in den letzten drei Jahren schon erlebt. Und so wartet man auf einen Zeitpunkt an denn man es sich erlaubt, glücklich zu sein. Mit der Gefahr das dieser nie kommt.
Mal sehen ob ich diese Erkenntnis für mich nutzen kann um wieder mehr im JETZT zu leben.
lg Markus